Samstag, 30. August 2014

Das Tal des Schreckens

Hilfe! Was war das?
Wir fuhren unsere ersten Kilometer in der Mongolei und waren zufrieden.
Zufrieden natürlich in erster Linie mit uns!
Aber auch zufrieden mit der Landschaft. Felsig und karg mit imposanten Formen wechselten sich ab mit runden, grünen Bergen. Extrem vielfältig in seiner Pracht erschien uns das Altai.
Zufrieden waren wir nicht zuletzt auch mit den Straßen. Zwar haben die Rally-Teilnehmer (welche berichteten, dass die Organisation dringend von der nördlichen Route abgeraten habe, da diese nicht befahrbar sei) als auch örtliche Bewohner versucht, uns zur südlichen Route zu bewegen (in Tsaagaannuur, wo sich die Straße in die südliche und die nördliche Route teilt, trafen wir einige englisch sprechende Personen. Überraschend kommt man mit russisch nicht weiter.) Doch wir haben die Nordroute geplant und so schlimm kann es ja nicht sein - dachten wir! Was weiß schon der hier lebende Mongole über die täglich von ihm befahrenen Straßen, wenn doch bei Google Maps als auch Open Street Maps eine klare Straße eingezeichnet ist und seit wann irrt das Internet?
Womöglich hätten wir auf die persönlichen Erfahrungen hören sollen! Kasachstans Straßen waren nur eine Übungsstrecke im Vergleich zu dem was uns erwartete.
Zunächst fuhren wir, uns selbst für unsere Entscheidung lobend und über alle anderen überheblich lächelnd, auf steinigen, aber passablen Straßen. Kurvig ging es zwischen einigen Bergen hindurch. Einzige Gefahr war zu frontal auf einen der größeren Steine aufzufahren und sich damit die Schläuche an der Felge zu perforienen. Gesagt getan: Einen kaschierten Stein haben ich übersehen mit entsprechenden Flickfolgen. Da begegnete uns zum ersten Mal auch die merkwürdige Art der ländlichen Bevölkerung. Aus dem Nichts hielt ein Motorrad neben uns. Der Mann stellte die Maschine beiseite und gaffte. Kein Wort zu uns. Wir waren interessante Lebewesen. So wie die Tiere im Zoo.
Diese Art von Bekanntschaft blieb kein Einzelfall. Wenn wir die Initiative zur Kommunikation ergriffen folgte selten etwas Ergiebiges. Erschwerend kam hinzu, dass diese gaffenden Personen lediglich mongolisch sprachen. Solche Sprachbarrieren hatten uns bislang auf der Reise nicht gehindert, waren wir stets in der Lage, über Gestik zu kommunizieren. Aber diese berittenen oder motorisierten Hirten riesiger Herden, die, sobald sie uns in der Ferne erblickten, aus Neugierde zu uns stießen, scheinen zu fasziniert von uns zu sein, als dass sie irgendwelche Reaktionen zeigen könnten - ganz so wie ein Reh, das sich nicht aus der Bahn der sich ihm nähernden Lichtern entfernt, ehe es die Lichter eben selber tun. Vielleicht leiden die beschriebenen Menschen auch nur unter einem pantomimischen Analphabetismus - eine Eigenschaft bzw. eine fehlende Eigenschaft die nach unseren Beobachtungen dann verstärkt auftritt, wenn die regionale Bevölkerung wenig Kontakt mit anderen Menschen zu haben scheint. Vielleicht gelingt es uns im dörflichen Bayern diese Beobachtung zu bestätigen.
Jedenfalls tat sich einige 100m nach der Reparatursession plötzlich eine weite Ebene vor uns auf. Herrlich! Bewegend! (Zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht, dass es noch größere Ebenen zu bestaunen geben sollte.)
Unwissentlich haben wir etwas geschafft, wozu die meisten Meteorologen nicht in der Lage sind: zwei Tage in die Zukunft zu sehen! Irgendwo am gegenüberliegenden Hang sollte der Auf- und Ausstieg aus dem Tal sein - in zwei Tagen! Es waren zwar nur rund 40km, doch ließen die geröllenden, steinigen, kiesigen, sandigen, schottrigen Spurrinnen kaum Geschwindigkeiten über 10km/h zu - und das auf flachem Gebiet und ohne Wind! Wir hatten im Tal einen Schnitt von ca. 8,5km/h! Sollten am Ende alle bezüglich der Routenwahl Recht haben nur wir nicht? Es war wahnsinnig anstrengend - aber machbar.
Anstrengend war es auch psychisch.
Zum einen, weil die eingezeichnete Route auf unserer Karte nur eine idealisierte Linien war, die es den Nutzern vor Ort selbst überließ die tatsächlich vorhandenen Spurrillen zu wählen. Dabei führte jedoch keineswegs jeder dieser "Wege" in die Richtung, in die er zunächst zu gehen schien. So wählten wir nicht nur einmal den falschen "Weg". Umkehren war für uns aus Ehrgefühl und aus motivationaler Sicht undenkbar. Eine unbefahrbare Straße gleich zweimal zu befahren? Lieber vergeblich darauf spekulieren, dass es besser wird!
Zum anderen da uns noch zwei oder drei Flussüberquerungen angekündigt waren ("unüberwindbar" wie ein Rally-Teilnehmer sagte) und unsere Kalkulationen bezüglich Essens- und Wasserreserven ergaben, dass es knapp werden würde, ehe wir die nächste Einkaufsmöglichkeit erreichten. Doch sowohl die Flüsse stellten kein größeres Problem als das der nassen Füße dar, und auch die Nahrungsreserven passten mit einem Tag Puffer.
Doch war es unser Glück, dass die bekannten Straßenverhältnisse aus dem Tal des Schreckens nicht so blieben. Wir hatten noch drei oder vier anstrengende Pässe zu bewältigen. Aber die Wege wurden besser und besser, was insbesondere für die Abfahrten von großer Bedeutung war. Am Ende hatten wir gar wahrhaftigen Asphalt!
PS: der Hindustan hält. Hat zwar einigen pubertäre Beulen an der Seite, aber läuft rund und stabil!

Freitag, 29. August 2014

Zeltplätze in Überblick

Unter der Rubrik Route findet man ab sofort die Plätze wo wir unser Zelt aufgeschlagen haben - fast Lückenlos! (Ganz runterscrollen!)
In den großen Städten waren wir selten im Zelt als vielmehr in Hostels, Hotels oder sich privat untergekommen.
Vielen Dank für die visuelle Aufarbeitung an Julian. Ihm gebührt auch alle Ehre unregelmäßigen SMS mit 140 Zeichen bestehend aus Schlagwörtern zu dechiffrieren und daraus kurze Texte zu verfassen, ehe die etwas umfangreicheren Texte erscheinenen können. Vielen vielen Dank (auch im Namen aller interessierten Lesern).
Zur höheren Transparenz sind ab sofort diese Texte auch mit seinem Kürzel versehen: vonJu

Donnerstag, 28. August 2014

Altai- the short-version

The Landschaft
Since we left Barnaul we have, more or less been in the altai-region and the further we went, the more beautiful it became.
The first few days in the altai we had mostly pine forests and big rivers which were crystal clear, you could drink their water without problems.
Later on, the rivers became smaller but not less drinkable and the forests became thinner and opened up to green fields. The landscape also became more like a real mountain range, with painfully steep climbs and downhill parts which were a lot of fun because the road we are on is fantastic.
But the best part was when we first saw the first snow capped mountains in the distance.
By then the big rivers were behind us and we had mostly smaller streams which were, without exception, ice cold. Really nice to look at but if you actually have to wash yourself in them, they became a lot less nice.
The last part of our altai tour on the russian side, was on a series of plateaus on an altitude between 1500 and 2000 meters. There were even fewer trees, fewer rivers but beautiful mountains in the distance and a very rocky landscape with hills in all shapes and colours. Really cool.
Now at our last day in russia on our bikes, we are by a small, very nice river and really glad, how the altai part of our trip went.
Even though we are in the mountains, we only had one day of rain.
If I would have to say which part of our whole tour was the most beautiful, I would probably say the altai.
We hope Mongolia will be equally great.

The people
we met in the last days were mostly people who were part of the Mongol Rally, a Rally from London to Ulaan Baatar with old cars. Each day we had between two and nine of them passing us on the road. The only time we had the chance to talk to them was when they had to stop to fix something or took a break.
We also met two really nice couples, one from turkey ,one from Germany and France, who were not in such a hurry and could tell us a lot about what will await us in Mongolia. The roads won't be as bad as we feared and the longest stretch with no possibility to stock on supplies and water will be about 200 km. So hopefully everything should be fine.

The food
was exceptionally good since we discovered that we could make our own potato salad, which led to Cedric being on a mayonnaise-diet.
Also we discovered, that fried onions with honey, pasta and olive oil (in that exact order) make a fast and delicious meal.
No matter what Mongolia throws at us, as long we have onions honey (right now we have 1,5kg in case there is none in Mongolia) and pasta, we are fine.

Montag, 25. August 2014

Altaigebirge

Die Abfahrt aus Barnaul zog sich hin. Wir lassen Städte und den Luxus des Internets so ungern hinter uns - da merkt man erst mal wie abhängig man ist. Selten schaffen wir es in der kurzen Zeit des Internet-Habens all das zu erledigen, was wir uns vorgenommen haben. Doch solange hier hin und wieder zwei drei kurze Sätze stehen, sollten die meisten zufrieden sein.
Doch was ist mit uns? Wir litten an einer Art Minderwertigkeitskomplex - die Leser und Leserinnen hier kommen auf ihre Kosten - und was bitte schön machen wir?
Wir opfern unsere wertvolle Zeit für die hiesigen Berichte statt uns über die aktuelle politische Lage zu informieren, über den Fußball der zweiten Bundesliga oder viel wichtiger sich einen Überblick über die Route der kommenden Wochen zu verschaffen. Was ist der Erfolg? Wir haben bei Blogspot einen registrierten Follower; Messi, Clooney selbst Merkel haben bei Facebook mehr Likes als wir!!!
Unsere Mid-ride-chrisis wird dadurch verschärft, dass wir raus sind aus dem laaaangweiligen Gebiet und rein in das touristische Altai. Wir sind nicht mehr besonders - sofern wir das jemals waren -, werden nicht mehr für besonders gehalten. Weder im Vergleich zur Landschaft noch als Person per se!
Wir haben plötzlich Autos mit ausländische Kennzeichen (scheiß Touris!) die uns überholen und nicht mehr ausschließlich die russische 22. Das hat zur Folge, dass wir hier nicht mehr angehupt werden. Wir sind eine Nummer unter den vielen Touristen und sicher nicht die ersten Radfahrer die den Autofahrern den Weg versperren. Wir haben unseren Sonderstatus verloren!
Wie kann man dem Begegnen? Unsere Überlegungen gingen dahin im Sinne eines Präventivschlags zuerst zu winken um das Hupen zu provozieren. Präventivschläge sind wie die Geschichte uns lehrt aber armselig und außerdem gefährlich! Denn seit Barnaul wurde es immer welliger, sodass wir entweder Berg auf kämpften oder Berg ab rasten, was den Winkprozess erschwerte.
Das Wetter war eigentlich nahezu durchgehend perfekt, selten gab es Regentropfen. Zumeist blauer Himmel; es wurde extrem heiß, sobald man in der Windstille die Sonne genießen wollte. Auf dem Fahrrad hatten wir dann aber meist eine frische Brise, deren Wirkung mit dem eines frischen Luftzugs im stickigen Raum vergleichbar war - wohltuend. Gleichzeitig war es im Schatten dann recht kühl. Auch die Gewässer waren nicht mehr die kasachisch, 25°C abgestandene Salzbrühe, sondern kalte, trinkbare Bergflüsse (badeble) - die bei dem warmen Wetter sehr erfrischend waren.
Nach Gorny-Altaisk bekamen wir allmählich auch unseren Sonderstatus wieder. Soweit trauten sich die meisten Touris nicht, wobei der beeindruckenste (nicht unbedingt der schönste) Teil noch kommen sollte. Die Landschaft war so beeindruckend, dass wir den Aufgaben unserer Position (inklusive des regelmäßigen päpstlichen Winkens) nicht nachkommen konnten oder selten wollten - zu sehr waren wir damit beschäftigt nicht vom Rad zu fallen! Denn wer mit offenem Mund die Höhe der Berge, die verschiedenen Felsformationen, die Gänze der Dreidimensionalität bestaunt, vergisst das in-die-Pedale-Treten schnell. An Winken ist da gar nicht mehr zu denken.
Es ist unglaublich wie klein man ist! Dieses Gefühl wurde uns im zweidimensionalen Kasachstan durch die elenden Weiten beigebracht. Diese Erkenntnis gewinnt man hier durch die Formenvielfalt, den unglaublichen Höhen, den landschaftlichen Überraschungen nach jeder langen Kurve um den nächsten Berg herum. Als besonders faszinierend empfand ich, wie sich die Berge unterschiedlicher Höhe beim langsamen Vorbeifahren hintereinander verschoben. Ein Spektakel für sämtliche Sinnesorgane!
Ein Höhepunkt war sicherlich der Anblick Schnee bedeckter Berge, der als einer der besagten Überraschungen zunächst zwischen zwei anderen Gipfeln auftauchte. Später konnten wir das ganze Gletschermassiv vor und von einem langen und breiten Tal aus bestaunen.
Lediglich farblich wurde es nach Gorny-Altaisk mit zunehmender Höhe etwas eintönig. Freudig auf das Äußerste erregt wären nur diejenigen Personen, die ocker-beige als Lieblingsfarbe angäben - aber wer macht das schon? Auch Zimmermenschen (-männer wie -frauen) kämen hier auf ihre Kosten oder würden vielmehr vor Gram einen Palmface ausführen: sehr viele der hiesigen Hütten bestehen aus Holz mit luftigen Zwischenräumen.
Dies alles ist auch nach tausenden Versuchen nicht in seiner Gänze auf Fotos festzuhalten. Auch wären selbst Stefan Zweig, König der Vergleiche, oder das allgemein unverständliche Sprachgenie Go-ethe mit ihrem Latein am Ende um Landschaft und Gefühle in verstehbare Worthülsen zu verpacken. Wir sahen die bislang tollsten Bilder und verspürten die beeindruckensten Empfindungen der fast sechsmonatigen Reise.
Ich hoffe, dass mir wenigstens ein Bruchteil der Eindrücke und Empfindungen von hier erhalten bleiben - zu viele strömten auf einmal auf uns ein.
Unterbrochen wurden diese Sinnesüberflutungen nur vom angeregten in-den-Rückspiegel-Schauen und auf-das-sich-von-hinten-nähernde-Motorgeräusch-hören. Denn uns überholten bis zu acht Mongol-Rally-Autos am Tag! Die Mongol-Rally ist eine "Rally" bei der mit möglichst alten Autos die Strecke von London bzw. Prag nach Ulan-Bator zurückgelegt werden soll. Entsprechend ihrem Alter geben die Autos auch spezifische Geräusche von sich. Wir machten es uns zur Aufgabe diese zu erkennen. Erschwert wurde das Ganze lediglich dadurch, dass auch viele 22er nicht TÜV-geprüfte Gurken fahren.
Etwa 40 Tage ist der Großteil der Rally-Teilnehmer unterwegs. Das Hauptfeld befindet sich gerade in unseren Breiten. So wurde es für uns zu einem gewohnten Anblick, wenn alte englische Taxis oder Fiat Pandas uns überholten. Ja fünf Fiat Pandas haben wir bislang gesehen - und, man mag es kaum glauben, sogar uns überholend! Einer aus Spanien kommend, der andere aus Italien und ein deutsch-französischer -österreichischer Konvoi, die wir an der russisch-mongolischen Grenze erwischten! (Uns kam zu Ohren, dass rund 20 Teams in Baku aufgeben mussten, da sie zu lange auf Professor Gül warten mussten und damit in eine zeitliche Visaproblematik gerieten - welch ein Glück, dass wir uns nicht für die Fähre entschieden haben.)
Doch sonst hielt kaum ein Auto aus diesen Reihen für uns an. Eine amerikanische Vertretung erwischten wir in einem Café, ein spanisches Team (Panda) beim Reifen aufpumpen am Straßenrand, nachdem diese uns fünf Minuten zuvor überholt hatten. Unsere Sehnsucht nach Smalltalk mit anderen Reisenden seit Georgien wurde selten erhört. Doch am Tag 167 trafen wir ein türkisches Paar (seit bald einem Jahr mit dem Auto unterwegs) und am Tag 173 ein deutsch-französisches Ehepaar, Joëlle und Klaus (Zuordnung der Nationalitäten ist der Leserschaft überlassen), jeweils frisch aus der Mongolei kommend. Wir konnten unseren Bedarf an Reisesmalltalks stillen, lernten interessante Personen kennen und erhielten wertvolle Informationen zu der uns bevorstehenden Strecke: wenig Asphalt, aber wohl nicht schlimmer als Kasachstan! Let's see!
Und genauso kam es dann auch. Kaum waren wir aus Russland raus, begann die Schotterstraße. Zwar waren es vom ersten Kontrollposten bis zu eigentlichen Ländergrenzen noch 22 anstrengende Kilometer Berg auf zu fahren, ehe man weitere 5km zittrig Berg ab bereits i der Mongolei zu deren Grenzposten fahren durfte, so war der Grenzübertritt im eigentlichen Sinne doch mal wieder problemfrei. Die Russen ließen uns gehen, die Mongolen hießen uns herzlich willkommen. Zwar ist der Grenzübergang für Fußgänger gesperrt, sodass wir bereits mit einem Transport in einem der Rally Autos spekulierten, doch Fahrräder zählen hier wohl als akzeptiertes Gefährt für den Grenzübertritt. Entgegen der Internetinformation benötigt man KEIN Auto. Doch verlangte die mongolische Seite das wir im Formular auch die Spalte zu Auto immer ausfüllen sollten...
ah ähm ja!? Schrieben wir also brav den Hersteller Maxcycles in die Spalte. Aber nein, es mussten verschiedene Namen sein - oder gibt es Autos mit der selben Kennzeichenabfolge? Also Maxcycles 1 und Maxcycles 2! Das wurde akzeptiert.
Die Straßen sind tatsächlich eklig. Schotterpisten im Wellblechformat die den Mänteln sicher nicht gut tun. Doch hinten habe ich bereits nicht mehr meinen Conti, der nach 1000 km bereits platze, sondern den "Hindustan H-800" made in India für 250 Rubel (ca. 5-6€) - es sollte also kein Problem für mich sein. Parallel zu den Schotterstraßen verlaufen dann Pisten, die für uns besser zu fahren sind. Sie sind zwar "einspurig" aber dafür gibt es viele davon. Jeweils mit einer breiten Ausweichfläche - Platz gibt es hier genug.
In Tsagaanuur teilt sich die Straße in eine nördliche und eine südliche Straße. Wir nehmen nördliche, die weniger asphaltierte, aber weniger bergige und kurze Strecke.
Ich schreibe in einem weiteren Post weiter, den ich zeitversetzt veröffentlichen werde, damit die Bild-Leserschaft hier nicht überstrapaziert wird.

Sonntag, 24. August 2014

Mongolei!

Es ist vollbracht! Wir haben die Grenze in die Mongolei überschritten. Dabei wurden unsere Fahrräder desinfiziert. Das machen die hier so. Die Straßen sind wie vermutet schlecht, aber befahrbar. Bis Ulan Bator liegen noch 1500km vor uns, für die wir maximal 30 Tage Zeit haben. Das ist trotz der Straßen aber machbar. Details folgen.

Dienstag, 19. August 2014

Altai

Wir sind im Altaigebirge und bekommen aus verschiedensten Gründen den Mund nicht mehr zu:
Da wäre zum einen das atemberaubende Panorama, aber auch das trinkbare Quellwasser, die netten Menschen und das wunderbare Wetter lassen uns sprachlos zurück. In drei Tagen erreichen wir die Mongolei, wo die Straßen wohl deutlich schlechter werden sollen. Aber noch ist alles perfekt.
Bilder und weitere Eindrücke folgen!

Donnerstag, 7. August 2014

Barnaul

Today we arrived in barnaul in the altai region. In the last days we recovered from a little low, first Cedric than me and now we are back to our top form(nevertheless a little scared from the altai mountains... :-) ).
On the way here we met a lot of people among them two germans travelling with a 20 year old vw polo from germany to mongolia.
Yesterday celebrated the birthdays of Ruslan and Alexey who demonstrated his rally driving skill on the dirt road and also let us have a go in his russian like-a-muscle-car-lada.
Like always we met them by coincidence by a lake where we had our campspot. Also there was a huge swing into the lake which was great even though we still havent managed to do the backflip we always went for. (For pictures check out Cedrics post: http://abkuerzungindiemongolei.blogspot.com/2014/08/und-wie-ist-das-uns-jetzt-noch-mal.html )
Tomorrow we will continue towards mongolia where we hopefully will arrive in about two weeks. Somehow I am really excited that suddenly Mongolia is so close.

Und wie ist das uns jetzt noch mal passiert?

"Und wie ist uns das jetzt noch mal passiert?"
Mit diesem Satz fasste Moritz unsere tollen Erlebnisse in Slatopol zusammen. Es war wieder einmal unbegreiflich und toll. Plötzlich waren wir bei wildfremden Menschen und wurden mit einer Herzlichkeit umsorgt, als kennte man sich bereits ein Leben lang.
Zum Abschied aus Slatopol wurden wir noch mit Essensgeschenken überhäuft, denn, so die Begründung, wer radelt muss auch Energie zu sich nehmen. Dabei haben Mo und ich es uns in letzter Zeit wirklich gut gehen lassen. Mit unseren zahlreichen Çay und Kekspausen haben wir unsere Energiereserven für das Altaigebirge ringförmig in der Bauchregion konserviert und gleichzeitig endlich eine Methode gefunden, wie man unsere jeweiligen doch provokant gut aussehenden Sixpacks dezent kaschiert.
Die nächsten Tage auf dem Rad waren dann sehr kurze - also rein kilometertechnisch. Zeitlich kamen wir nicht früher an als sonst - was das ganze sehr deprimierend machte. Der erste kurze Tag war kurz, weil wir erst um 16 Uhr aus Slatopol los fuhren. Der zweite, weil es mir sehr dreckig ging. Magenkrämpfe und Würgreize ließen mich keine Strecke länger als 8km am Stück fahren. In Addition schafften wir dennoch 25km ehe wir uns ein Plätzchen suchten.
Auch die folgenden Tage waren mühsam. Irgendwie waren wir beide chronisch erschöpft. Wir schafften mit größter Mühe an die 50km und fühlten uns, als wäre es eine 100km-Tour gewesen. Vielleicht lag es daran, dass wir den leichten Gegenwind nicht mehr gewohnt waren. Doch wahrscheinlich hatten wir einen höchst aggressiven Virus kombiniert mit einer Lebensmittelvergiftung, die nur deswegen so geringfügige Symptome zeigte, weil unsere Körper so knallhart sind.
Zwei Tage vor Barnaul waren wir wieder bei alten Kräften.
Dies ist in sofern erstaunlich, dass unsere Körper unter einem erhöhten Schwierigkeitsgrad sich regenerieren mussten. Nach den tollen Erlebnissen bei Arman aus Slatopol wurden wir noch öfter Mal von der Straße gefischt und zu einem oder zwei Schnaps, gekauft oder selbstgepanscht, eingeladen.
Wir können uns kaum dagegen wehren, wir sind doch so höflich! Die Russen, die wir hier treffen, sind extrem gastfreundlich, auch wenn dieselben auch immer wieder betonen, dass Russen totale Idioten sind. Wir treffen lieber die gastfreundlichen. Aber man kann ja nur so gastfreundlich sein, wie die Gastfreundschaft angenommen (oder sollte man sagen ausgenutzt?) wird! Also haben wir großen Anteil an der russischen Gastfreundschaft!
Es ist eigentlich nur so, dass wir statt die Schnellstraße entlang zu rasen, lieber langsam durch ein Dorf fahren oder an mäßig frequentierten Stellen, wie badeble Gewässern (Neologismus für "zum Baden nutzbar" oder "weniger dreckig als wir"), campieren müssen und schon werden wir angesprochen. Und kein Gespräch ohne Vodka! Aber leider auch für uns kein Straßenverkehr mit Alkohol - gilt scheinbar wirklich nur für deutsche Staatsbürger.
Der Alkoholkonsum bedeutet zweierlei. Erstens erweitert sich damit unser Wortschatz durch solche Begegnungen rapide. Quantitativ haben wir bereits den Stand eines zweijährigen - nach zwei Monaten! Qualitativ den eines pubertierenden 15 jährigen - jaaa nach zwei Monaten...
Zweitens übersteigt mein Vodkakonsum während der Fahrt den meines restlichen bisherigen Lebens (wahrscheinlich den Zeitraum nach der Fahrt mit eingeschlossen)
!!!
Irgendwann trafen wir auch zwei Deutsch-Rumänen, die vor einem Monat aus dem LDS-Kreis südlich von Berlin mit dem Ziel Ulan Bator los gefahren sind - mit einem VW Polo, Baujahr 93, keine Panne, nur über 100€ Schmiergeld an Polizisten (dann lieber mit dem Fahrrad abgehalten werden)!
>>>Leider haben wir vergessen die Kontaktdaten auszutauschen. Wer also zufällig die beiden kennt möge doch bitte die Kontaktdaten an uns oder entsprechend an sie weiter reichen<<<
!!!
Bald nach Barnaul sollen nun auch Berge kommen. Wir haben kaum noch Erinnerungen an solche Gebilde. Über zwei Monate war es weitgehend flach. Aber ein kleiner Vorgeschmack zeigte uns, dass es mehr Kraftaufwand bedarf um bereits geringere Geschwindigkeiten zu erreichen - dank des Wissens um Annies Theory sollte das aber für uns kein Problem darstellen: einfach schneller treten!